Ehrung
Vergabe der Ehrennadel

Ehrennadel des Landes

Am 25.2.2010 wurde Irm­gard Gross­mann die Ehren­nadel des Landes Baden-Württem­berg verliehen. Diese Aus­zeich­nung erhalten Bürger, die sich durch ei­ne min­des­tens 15 Jahre dau­ern­de eh­ren­amt­liche Tätigkeit in Ver­ei­nen und Orga­ni­sationen mit kulturellen, sportlichen oder so­zialen Zielen oder in ver­gleich­ba­rer Weise um die Ge­meinschaft be­son­ders ver­dient gemacht haben.

Über 90 Personen kamen zur Mit­glie­der­ver­sammlung, um ge­mein­sam mit der Ge­ehr­ten zu feiern. Oberbürgermeister Julian Osswald überreichte im Auftrag des Minister­präsi­den­ten Urkunde und Eh­ren­nadel. Er betonte die Bedeutung von Beratung, Aufklärung und Öf­fent­lich­keits­arbeit sowie den Er­fah­rungs­aus­tausch zwi­schen den Betroffenen. Vie­le Mitbürger wüssten nicht, dass es über 400 verschiedene Er­krankungs­formen gebe. Sozia­le und gesundheitliche Folgen der Erkrankungen würden auch heute noch oft baga­tel­li­siert.

Die Ehrung

Die Rheuma-Liga Freuden­stadt mit ihren 505 Mit­glie­dern zeichne sich durch hohe Prä­senz und gute Zusammen­ar­beit aus. Der jährliche In­fo­stand beim Neu­bürger­em­pfang und beim Stadtfest sei­en Zei­chen dafür. Frau Gross­mann, als lang­jährige Vor­sit­zen­de der Arbeits­ge­mein­schaft, sei ein Vorbild. Das eh­ren­amt­li­che Engagement sei Teil ihres Le­bens frei nach dem Motto „Kopf hoch, auch wenn der Hals dreckig ist“.

Echt gut!

Anschließend überreichte Sieg­fried Hof­mann, Ge­schäfts­führer der Rheuma-Liga Ba­den-Württemberg, eine wei­te­re Aus­zeich­nung, die Frau Gross­mann im Rah­men des Wett­bewerbs „Echt gut ! - Eh­ren­amt in Baden-Würt­tem­berg“ für den Be­reich Sozia­les Leben im Jahr 2009 er­hielt. Er überreichte ihr einen Strauss mit 26 Rosen als Symbol für die Anzahl der Jahre ihrer eh­ren­amtlichen Arbeit.

Beide haben sich bei einem Rheu­ma-Li­ga-Seminar 1984 ken­nen gelernt. So rich­te­te er persönliche warme Worte an Frau Grossmann. Sie lebe al­ten und jun­gen rheuma­kran­ken Menschen den Um­gang mit der Erkrankung vor. Trotz ih­rer schweren Erkrankung sei sie lange Zeit be­rufstätig ge­wesen.

 

Für den Landes­ver­band sei sie für alle Angebote das „Maß der Machbarkeit“ gewesen und habe die in­halt­li­che Seminargestaltung und neue Projekte wesentlich mit­be­ein­flusst. In­zwi­schen sei sie auch die bekannteste Schau­spielerin der Rheuma- Liga Ba­den-Württemberg. Sie wir­ke gerade an ei­nem Film über rheumatoide Arthritis mit, ha­be schon in vielen Fernseh- und Rund­funksendungen Gast­auftritte ge­habt und zahl­reiche Vorträge gehalten.

Frau Grossmann bedankte sich bei allen An­wesenden herz­lich und ergänzte, dass ihr besonders die Seminare der Rheuma-Liga zu gesellschaft­li­chen Tabuthemen wie Sexu­a­li­tät, Schwangerschaft und Krank­heitsbewältigung in der An­fangs­zeit sehr geholfen hät­ten, mit ihrer Er­krankung zu leben.

Neben all dem sei aber auch das soziale Um­feld wichtig, ins­besondere ihr Mann unter­stütze sie tatkräftig. Als per­sön­li­ches Ziel habe sie sich vor­genommen, die Rheuma-Li­ga noch bekannter zu ma­chen und es Rheumakranken zu er­mög­li­chen, ihr Schicksal ge­mein­sam zu meis­tern. Im An­schluss wurde bei einem Um­trunk auf Frau Grossmann an­ge­stoßen.

Zur Person

Frau Grossmann erkrankte 1967 im Al­ter von 17 Jahren an rheumatoider Ar­thr­itis. Sie unterzog sich bis 2009 über 40 Klinikaufenthalten und 12 Ope­ra­tio­nen. 1980 wurde sie Mit­glied der Rheu­ma-Liga, 1984 beteiligte sie sich an der Gründung der Arbeitsgemein­schaft Freu­den­stadt und war bis 1988 als Bei­sitzerin im Sprecherrat tätig. In der an­schlie­ßenden Wahlperiode hat­te sie den stellvertreten­den Vorsitz inne und über­nahm von 1992 bis heute den 1. Vorsitz. Seit 1989 ist Frau Grossmann Mitglied des Lan­desvorstands.

Frau Grossmann ist maß­geb­lich am Auf­bau der Se­mi­nar- und Jugendarbeit be­tei­ligt und hat mehrere Gesprächs­grup­pen etabliert. Sie hat vor Ort in vor­bild­licher Weise und mit großem En­gage­ment flä­chen­deckend Angebote für Rheu­makranke und Angehöri­ge auf­ge­baut, die von Be­ra­tung, Workshops, Vor­trä­gen, Be­wegungsangeboten und Schmerz­bewältigungstrainings bis hin zu Angeboten für Schwerbetroffene rei­chen. Durch ihre offene und kon­takt­freu­dige Art vermittelt sie Be­troffenen Mut und neue Le­bens­freude und un­ter­stützt sie, mit ihrer Erkrankung le­ben zu lernen. Darüber hi­naus steht Frau Gross­mann neuen Ehrenamtlichen als Patin mit Rat und Tat zur Seite. In ihrer Ei­genschaft als Betroffene ist sie bereits mehr­fach in Rund­funk, Fernsehen und Zeit­schrif­ten als Interviewpartne­rin auf­ge­treten und hat in ei­nem Film mit­ge­wirkt.